Kinderkrippe in Douala, Kamerun
01 Aglophone Krise
Bürgerkrieg in Kamerun
SEIT 2016 HERRSCHT IN KAMERUN BÜRGERKIEG
2016 eskalierten wütende Proteste gegen die frankophone Dominanz in Kamerun und mündeten bald darauf in bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen anglophonen separatistischen Gruppierungen und der Zentralregierung. Der Konflikt zwischen dem französischgeprägten Mehrheitsstaat und den kleineren englischgeprägten Landesteilen schwelt schon seit Jahrzehnten.
EINE SPÄTFOLGE DES KOLONIALISMUS: DIE ANGLOPHONE KRISE
Bis 1926 war Kamerun eine deutsche Kolonie. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Niederlage des Deutschen Kaiserreichs übergab der Völkerbund das Gebiet an die Siegermächte Frankreich und Grossbritannien. Das frankophone (französischsprechende) Kamerun wurde 1960 unabhängig. Das britische Kamerun musste sich 1961 in einem Referendum zwischen der Angliederung an Kamerun oder Nigeria entscheiden. Die Option der Unabhängigkeit gab es bei der Volksbefragung nicht. Das nördliche britische Kamerun wählte Nigeria, das südliche den Anschluss an Kamerun. Von da an bestand Kamerun aus dem französischsprachigen Ostkamerun und dem englischsprachigen Westkamerun.
IN DER ANGLOPHONEN KRISE SIND VOR ALLEM KINDER DIE LEIDTRAGENDEN
Ein funktionierendes Bildungssystem fehlt in der international nicht anerkannten Republik: Nach Angaben von UNICEF sind dort mehr als 80 Prozent der Schulen geschlossen, weil einige separatistische Gruppierungen Schulen als verlängerten Arm der verhassten Regierung sahen und sie daher blockierten oder angriffen. Mehr als 855’000 Kinder können als Folge des Boykotts nicht mehr zur Schule gehen.
Quelle: Deutsche Welle / United Nations Association of Germany
01 Grossstadt in zunehmendem Elend
Wo
Die anglophone Krise schafft einen bürgerkriegsähnlichen Zustand im Nordwesten des Landes (siehe Beitrag UES). Die Menschen aus diesen Regionen verlassen ihre Dörfer und flüchten u.a. in die Hafenstadt Douala. Familien werden zerrissen, der soziale Zusammenhalt ist nicht mehr gegeben, die Arbeitsteilung im Umkreis der Familie – sodass auch Frauen arbeiten können – funktioniert in der Stadt nicht. Die Folge davon ist soziale und wirtschaftliche Armut.
Die Kinder sind die grössten Leidtragenden. Sie wachsen in engen, grauen Höfen auf und haben wenig Kontakt zu den Kindern im Quartier. Es gibt keine Freiräume zum Spielen, denn auch die Strassen sind verkehrsbelastete Unorte und die Sicherheit ist nicht garantiert. Schon die Kleinkinder sind mit Perspektivenlosigkeit konfrontiert. Zwei von drei Kindern können später nicht zur Schule gehen.
Die heutige Elterngeneration in Kamerun hatte bessere Entwicklungschancen als die heutige Jugend. Kamerun steht nicht auf der Liste der humanitären Katastrophengebiete. Aufgrund der sich verschlechternden Lage und der prekären Bedingungen für die Jugend darf man aber keinesfalls untätig bleiben. Die Zukunft des Landes baut auf den Kindern auf. Ein Investment ist dringend.
Douala steht für viele leidende Megacities, die im Schatten der humanitären Katastrophengebiete vergessen gehen. In diesen Gegenden kann man vorbeugend Schlimmeres verhindern und die Situation für die Gesellschaft kurz- und langfristig verbessern.
01 Problemstellung
Flucht nach Duala
Durch den Bürgerkrieg sind viele Menschen aus Esu, das sich im Nordwesten Kameruns befindet, in die sichere Hafenstadt Douala geflüchtet. Die von Agathe aufgebaute Nähschule, das kleine Krankenhaus und das Wasserreservoir sind vom Krieg nicht verschont geblieben und wurden zerstört. Von der abwechslungsreichen und idyllischen Landschaft, woher die Geflüchteten kommen, ist in der Millionenstadt Douala nicht viel zu spüren. Vielmehr zeigt sich ein karges Bild mit wenig Vegetation.
Das Projekt Donner Espoir verfolgt das Ziel, Freiflächen wiederaufzuforsten und zukünftigen Generationen den Zugang zu Bildung und Erziehung zu ermöglichen. Der Verein setzt sich speziell in Kamerun für den Aufbau einer Kinderkrippe ein. Er hat potenzielle Liegenschaften besichtigt und ein Konzept zur Erstellung einer Krippe erarbeitet.
01 Private Institutionen in Douala
Für viele unerschwinglich
KITA 1 MONAT BIS 3 JAHRE
KINDERGARTEN 3-4 JAHRE
SCHULE 4-5 JAHRE
Die Gebühren für Kinderkrippen sind unerschwinglich hoch. Auch den Kindergarten und die Primarschule können sich die Familien oft nicht leisten, weil die Schuluniform und die Hefte, etc. zu teuer sind. Zudem ist Kinderarbeit ein weit verbreitetesProblem in Kamerun.Donner Espoir ermöglicht den Müttern, arbeiten zu gehen und schützt so die Kinder.
02 Herkunftsort Esu
Natur und Dorfidylle 2014
Esu ist eines von vielen Dörfnern im Nordwesten Kameruns, das von der anglophonen Krise betroffen ist. Agathes Familie stammt aus diesem Dorf. Hier wohnten die Menschen in Einklang mit der Natur und lebten von den landwirtschaftlichen Erträgen der intakten Umgebung.
Heute leben nur noch wenige Menschen im Dorf, die meisten sind aufgrund der gefährlichen Lage nach Douala oder Yaoundé geflohen. Der Häuptling, ein Cousin von Agathe, und seine Frau wurden 2022 Opfer von Gefechten. Die Tochter des verstorbenen Häuptlingpaars wird von Agathe unterstützt und darf nun in der Schweiz dank eines Stipendiums Medizin studieren. Sie hilft im Projekt Donner Espoir bei der Krankenstation mit.
Es war ein lebendiges Dorf mit archaischen Strukturen. Die Menschen trafen sich zum Markttag und an Festen. Sie hielten Beratungen beim Chief zuhause ab. Das dörfliche Leben hat gut funktioniert, obschon die Leute mit der Armut und vielen Entbeehrungen leben mussten. Agathe hat bis 2016 regelmässig ihr Dorf besucht und Beratungen mit dem Häuptling zur Verbesserung der Lage abgehalten. So haben sie zusammen das Projekt der Nähschule zum Leben erweckt. Aufgrund der gefährlichen Lage in Esu gibt es keine aktuelleren Bilder.
04 Agathes Hilfsprojekte
Aufgebaute Infrastruktur (heute zerstört)
KLEINES SPITAL, GESUNDHEITSZENTRUM
TRINKWASSERBRUNNEN
NÄHSCHULE